Errichtung eines Nahwärmenetzes
(Donnerstag, den 09.02.2023 um 09:00)
Die Stadt Südliches Anhalt möchte es in den nächsten Jahren seinen Einwohnern in allen Dörfern ermöglichen, die Wärmeversorgung auf ein Warm-Wasser-Nahwärmenetz umzustellen. Eine entsprechende Willensbekundung hat der Stadtrat verabschiedet, in einzelnen Ortschaftsräten wurde dazu bereits informiert.
Für die Umsetzung dieses Projektes haben die Firma „Grüne Energien GmbH Bitterfeld“ und das Energieunternehmen „GP Joule“ ein Energiekonzept für das Stadtgebiet erarbeitet.
Dieses Konzept sieht vor, dass mehrere regional sinnvolle Warm-Wasser-Nahwärmenetze im Stadtgebiet errichtet werden. Die dafür benötigte Energie soll hauptsächlich aus einer Kombination von Photovoltaik- und Windkraftanlagen gewonnen werden. Der Strom der bereits vorhandenen Windräder kann hierfür leider nicht genutzt werden. Je nach Wärmebedarf wäre zur Versorgung der Wärmenetze daher die Errichtung weiterer Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen erforderlich. Da davon auszugehen ist, dass in den nächsten Jahren aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auch in unserem Stadtgebiet weitere Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Windkraftanlagen ausgewiesen werden müssen, sollten wir darauf achten, dass diese Anlagen dann auch sinnvoll für eine Teilhabe vor Ort genutzt werden können. Das wäre bei den Nahwärmenetzen gegeben.
Der erzeugte Strom soll für die Versorgung von Wärmepumpen und Heizstäben zur Beheizung der Nahwärmenetze, die Direktbelieferung von Großkunden im Gemeindegebiet und die Einspeisung in das öffentliche Energienetz genutzt werden.
Zu den Wärmenetzen gehören pro Ortschaft:
- ein Pufferspeicher mit 200 - 3000 m³ je nach Dorfgröße und Anzahl der Anschlussnehmer
- eine Großwärmepumpe für die Grundlastbeheizung des Pufferspeichers
- je nach Größe des Ortes eine Hackschnitzelanlage, ein Öl- bzw. Gaskessel oder ein Elektroheizstab für die Abdeckung der Spitzenlast
- das zugehörige Warm-Wasser-Nahwärmenetz zur Wärmeverteilung in den Ortslagen
- sowie eine Wärmeübergabestation für jeden Haushalt
Die Errichtung der Nahwärmenetze in allen Dörfern wird jedoch davon abhängig gemacht, dass sich mindestens 50% der Grundstückseigentümer an das Wärmenetz anschließen, sonst ist die Finanzierung des Vorhabens nicht gesichert.
Der Wärmepreis wurde von der Firma GP Joule mit 10,3 Cent netto = 11 Cent incl. Mehrwertsteuer je kWh Wärme angeboten (das entspricht einem Heizölpreis von ca. 1,20 €/l incl. MWSt.) und soll für mindestens 10 Jahre garantiert werden. Dieser Wärmepreis beinhaltet neben den Wärmekosten die Netz- und Anschlusskosten, einschließlich der Wärmeübergabestation. Nachträgliche Anschlüsse zu einem späteren Zeitpunkt werden wegen der dann nochmals erforderlichen Baumaßnahmen jedoch kostenpflichtig sein.
Den hausinternen Anschluss von der Übergabestation an die eigene Heizungsanlage müssen die Grundstückseigentümer auf eigene Kosten vornehmen lassen.
Vertreter der Firma GP Joule werden diese Nahwärmekonzepte in den nächsten Monaten in den einzelnen Ortschaften im Rahmen von Ortschaftsratssitzungen oder Bürgerversammlungen vorstellen und stehen für Fragen der Einwohner zur Verfügung.