Gröbzig

Gröbzig liegt an der Fuhne und ist die einwohnerstärkste Ortschaft der Stadt Südliches Anhalt. Die Fuhne entspringt bei Salzfurtkapelle und fließt von der Quelle aus in zwei Richtungen. Im Westen mündet sie bei Bernburg in die Saale und fließt bei Jeßnitz in die Mulde. Es gibt nur sehr wenige Flüsse die diese Bifurkation besitzen (Ursprung aus einer Quelle). Das Fuhnetal streckt sich von Jeßnitz bis nach Bernburg als grüner Streifen durch das Land und wird als „Fuhneaue“ bezeichnet. Erreichen können Sie Gröbzig über die Landstraßen L 146 von Halle und Bernburg und L 147 von Köthen und Könnern.

Seit dem 17. Jahrhundert lebten in Gröbzig Juden. Sie legten sich einen Friedhof an und bauten sich eine Synagoge. Beide wurden im Jahr 1934 von letzten in Gröbzig lebenden Mitgliedern der jüdischen Gemeinde dem Heimatverein zur musealen Nutzung übertragen. Diesem Umstand ist es heute zu verdanken, dass sie ohne Schaden die Pogromnacht 1938 überstanden haben. Einzigartiger Komplex aus Synagoge, Schulgebäude, Gemeindehaus und jüdischem Friedhof. Das Museum Synagoge Gröbzig versteht sich als ein kulturhistorisches Museum, das am Beispiel Gröbzig Kultur und Geschichte des Judentums im mitteldeutschen Raum und der Region, vor allem des 18. und 19. Jahrhunderts veranschaulicht.

Mit der Erfindung der Metallspinndüse durch den Gröbziger Uhrmacher Eilfeld wurde Gröbzig zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts weit über die Stadt- und Landesgrenzen hin bekannt. Ältestes Zeugnis der Vergangenheit Gröbzigs ist der etwa 1000 Jahre alte Schlossturm, der heute das Wahrzeichen ist und im Volksmund „Mauseturm“ genannt wird.




Geschichte:

Seine erste urkundliche Erwähnung findet Gröbzig im Jahr 1176 in den Lehnbüchern der Erzbischöfe von Magdeburg unter dem Namen "Grobiske". Eine Nienburger Urkunde von 1291 bezeugt, dass Gröbzig als "Castrum Grobceke" bereits eine befestigte Burganlage und Mittelpunkt eines Rechtsbezirks war. Das Amt oder "Gerichte to Grobtzk" im Gau Serimunt entstand im 14. Jahrhundert, zu dem elf Dörfer im Umkreis gehörten. Die erste Erwähnung des Schlosses geht auf 1392 zurück, die ältesten Teile der heutigen Stadtkirche St. Martin stammen aus dem 12. Jahrhundert, der Baubeginn des Rathauses war im Jahre 1572.

Im Jahre 1465 erhält Gröbzig durch Fürst Bernhard VI. von Anhalt Bernburg das Stadtrecht. Die Stadt bekommt ihren endgültigen Namen: "Gröbzig". Im Jahre 1587 erhält Gröbzig das Marktrecht durch Fürst Johann Georg I. von Anhalt Dessau, worauf die Stadt jährlich zwei Jahrmärkte abhalten konnte. Von 1663 bis 1670 erfolgte der Neubau der Stadtkirche unter Einbeziehung älterer Teile. Bei einem Brand am 13. Januar 1678 wurde der größte Teil der Gebäude der Stadt das Opfer der Flammen. Das Rathaus, die Kirche und das Schloss blieben von der Feuersbrunst verschont.

Seit 1784 blieb das Schloss bis auf die Kapelle unbenutzt, verfiel allmählich und wurde schließlich abgetragen. Mit den Abbruchsteinen wurde u.a. die Mauer des jüdischen Friedhofs errichtet. An den ehemaligen Adelssitz erinnert heute nur noch der im Stadtbild dominante Schlossturm, im Volksmund "Mauseturm" genannt, das Wahrzeichen der Stadt. Juden haben in der Stadtgeschichte von Gröbzig über einen Zeitraum von beinahe 300 Jahren eine bedeutende Rolle gespielt. Durch die Lage der Stadt an der Grenze zwischen Anhalt, Preußen und Sachsen, bot Gröbzig günstige Voraussetzungen für den Handel der jüdischen Kaufleute. Ausgang des 18. Jahrhunderts errichtete die Gröbziger jüdische Gemeinde , die auf 15 % der Bevölkerung angewachsen war, ihre Synagoge mit dem Kantorhaus und der Schule in der langen Gasse. Entschlossenen Gröbziger Bürgern ist es zu verdanken, dass das bereits als Heimatmuseum genutzte Gebäudeensemble 1938 in der Kristallnacht vor der Zerstörung bewahrt wurde. Heute erinnert der einzigartige historische Gebäudekomplex an das jüdische Leben in Gröbzig, es gibt wechselnde Sonderausstellungen und Veranstaltungen zur "Kunst im jüdischen Kontext".

Der Güterbesitz im Amtsbereich Gröbzig wechselte innerhalb einer Reihe von Adelsfamilien, bis im Jahre 1718 Leopold I. Dessau die Güter der für Gröbzig bedeutenden Familie von dem Werder abkaufte. Bedeutende Persönlichkeiten, wie der im Dienst der anhaltischen Fürsten agierende Diplomat und Mitglied der fruchtbringenden Gesellschaft zu Köthen, Diederich von dem Werder (1584 - 1657), Oberamtmann Johann Gottfried Holzhausen (1732 - 1813), der Reformer der Landwirtschaft D. Johann Friedrich Walkhoff (1751 - 1839), der Reformer des Schul- und Erzieherwesen und Gründer des ersten deutschen Lehrervereins oder Friedrich Eilfeld (1868 - 1942), der Erfinder der Metallspinndüse veränderten die Lebensbedingungen der Menschen und strahlten weit über Anhalt hinaus. Durch Friedrich Eilfelds Erfindung der Metallspinndüse wurde es möglich, weltweit in großen Dimensionen künstliche Fasern herzustellen. Noch heute werden am gleichen Standort Spinndüsen für viele Länder gefertigt. Eine Dauerausstellung in der Breitscheidstraße gibt über die Erfindung Eilfelds und die sich anschließende, bis heute 100-jährige Fertigung, der Düsen Auskunft.

In der DDR bildeten sich mehrere Betriebe einschließlich sozialer Einrichtungen, die größten waren die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, der VEB Betonwerke, aus der Firma Eilfeld entstand der VEB Spinndüsenfabrik, die Firma Ernst Koch Schmuckwaren GmbH wurde in einen Betrieb des VEB Edelschmiede Zwickau umgewandelt. Gröbzig entwickelte sich zum Industriestandort, die Einwohnerzahl betrug 3500.

Nach der politischen Wende erfolgte die Privatisierung bzw. Reprivatisierung der Betriebe, die, folglich mit weit weniger Arbeitskräften, heute noch bestehen. Die Stadt erhielt 1994 ein hochmodernes Schulzentrum.

Die Stadt Gröbzig wurde am 1. Januar 2005 Teil der aus 21 Gemeinden bestehenden Verwaltungsgemeinschaft "Südliches Anhalt".
Am 18. Juni 2010 beschloss der Landtag von Sachsen-Anhalt die Zwangszuordnung der bisherigen Stadt Gröbzig als ein Ortsteil in die Einheitsgemeinde Stadt Südliches Anhalt. Damit ging ein 545-jähriges Kapitel Gröbziger Stadtgeschichte zu Ende.




Wappen

Zahlen und Fakten

Ortsteile:
Gröbzig

Fläche:        1.071 ha
Einwohner: 2.159 EW


 

Ortsbürgermeister:
Herr Dirk Honsa
 
Büro:
Gröbzig
Marktplatz 1
06388 Südliches Anhalt  
    
  
   
Sprechstunden:
jeden 1. und 3. Dienstag im Monat von 17:00 Uhr bis 18:00 Uhr  

 

 

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